Peking IV

Der erste Januar hatte für mich etwas unschön angefangen.
Sagen wir mal so, ich war eher unpässlich, habe auf das Frühstück verzichtet, ein paar Anti-dies und Anti-das Tabletten eingeworfen und dann ging es so halbwegs. Wir mussten ja los!
Mittags sind wir nämlich von Seoul direkt nach Peking geflogen, denn dort war für den 2. Januar das Annual Dinner des dortigen sales office geplant.
Also am 1. absolut kein großes Programm, wir sind einfach im Hotel geblieben und haben uns eine Massage gegönnt.

Martin wollte am 2. tagsüber ins Büro gehen, so dass ich bei meinem inzwischen vierten Aufenthalt in Peking einfach mal nur “frei” hatte.
Keine Verbotene Stadt, kein Sommerpalast und schon gar keine Great Wall ;- ) !! Ich “musste” nirgendwo hin, ich konnte überall hin, ganz wie ich wollte.

Peking hat wieder mal mit Sonne und guten Luftwerten gepunktet und irgendwie mag ich Peking sowieso, ist vom Gefühl her ganz anders als Shanghai.

Die innerste Halle des Lamatempels. Laut meinem Reiseführer ist es größte Tempel des lamaistischen Buddhismus außerhalb Tibets.

Aus meinem Chinaführer hatte ich mir schon etwas ausgesucht, was nicht allzu weit von unserem Hotel (am dritten Ring, also eher etwas außerhalb) entfernt war: der Lamatempel oder Palast der Harmonie und des Friedens, wo es wahlweise nebenan noch die Kaiserliche Akademie und verschiedene andere Sachen zu besichtigen geben würde.

Überraschung am Lamatempel kurz nach dem langen Weg zum ersten Innenhof: zwei unglaublich lange Menschenschlangen bis durch das erste Tor hindurch. Habe gesehen, dass man um die herumgehen kann und festgestellt, dass Alt und Jung an zwei Essensausgaben anstanden, bei denen man offensichtlich umsonst ein Schüsselchen mit Schlabbersuppe bekommen konnte.

Nach fünfeinhalb Jahren in China gibt es also immer noch genug was man nicht weiß!
Auf just diesen 2. Januar fiel nämlich der 8. Tag des 12. Mondkalendermonats – exakt der Tag an dem man dieses Laba Fest feiert, das sich vor allem durch das Essen dieses ungewürzten Reisbreis mit 8 verschiedenen Zutaten (Bohnen, Nüsse, etc.) auszeichnet. Scheint vom Buddhismus beeinflusst zu sein, aber eine wesentlich ältere Tradition zu haben, Beginn der Frühlingsaussaat oder so etwas.

Ich hatte keine Lust nochmal ganz rauszugehen um mich anzuzstellen, aber an meinen glücksbringenden gratis Laba Porridge bin ich später doch noch gekommen…

Leider kommt man bei einer so hohen Statue mit dem Handy doch schnell an die Grenzen dessen was man fotografieren kann. In der fünften und letzten Halle – der Halle des Unendlichen Glücks – kann man dieses prachtvolle Geschenk des 7. Dalai Lama an den Kaiser aus dem 18. Jahrhundert bewundern. Ein Maitreya Buddha, aus einem einzigen 24 Meter langen Sandelholz-Baumstamm geschnitzt, von dem 8 Meter in die Erde eingelassen sind.

Sehr beeindruckend, überhaupt, ein wunderschöner Tempel!
Nach einem ausgiebigen Rundgang und ganz viel Herumräucherns mit den kostenlosen Weihrauchstäbchen war mir dann nicht mehr nach Kultur, sondern eher nach einer späten Mittagspause.

Café mit “Bully” ziemlich am Anfang des Hutong.

Auch da hatte mein schlauer Reiseführer einen guten Tipp: Einen Abstecher in den Wudaoying Hutong, eines der alten Wohngässchen, das nicht der Abrissbirne zum Opfer fiel, sondern inzwischen als geschütztes Kulturgut einen Mischmasch von Läden, Werkstätten und Restaurants beherbergt.

Hinter der Scheibe, vor der Scheibe, in der Scheibe…

In einem vegetarischen Restaurant habe ich zu Mittag gegessen und kam dabei doch noch zu meinem kostenlosen Laba Porridge.
Muss man nicht unbedingt haben. Aber wenn’s hilft…!
Diese etwas eigenwillige Deko habe ich natürlich für Martin fotografiert:

Nach der Eiseskälte in Seoul fand ich Peking überraschend warm und sonnig. Ein richtig schöner Halbtagesausflug war das, anschließend bin ich zurück ins Hotel um mich hübsch zu machen für das Annual Dinner:
Das Essen war außergewöhnlich gut und die Atmosphäre wirklich nett.

Ich war neben dem dreiköpfigen Deko-Team die Allerreste, die in das Restaurant kam, und da konnte Matthew dann gleich mal das Hongbao Verteilen üben.