Gansu (IV)

Der erste Abend Im Jurtenhotel war ein Reinfall.
Nach dem Trip zum Sonnenuntergang kamen wir müde und ausgehungert gegen 21:30 in ein lärmendes Partygeschehen vor quietschbunter Kulisse.
Zwei Busse mit Teenies und Begleitung, die wir nachmittags schon mit ungutem Gefühl ankommen sahen, feierten vorne beim Restaurantzelt ausgelassen mit Karaoke am Lagerfeuer.

Das vielgepriesene BBQ gab es auch nicht, stattdessen Dinner vom Buffet, das uns gar nicht gefiel. Also haben wir nichts gegessen, was ja meiner Laune im Allgemeinen nicht sonderlich gut tut. Noch dazu war ich schon vorbelastet nach einem spärlichen und ziemlich ekligen Mittagessen.

Ich glaube aber gar nicht, dass der folgende Tag nur vor diesem Hintergrund so besonders schön war.
Es waren einfach tolle Ziele mit sehr wenigen anderen Leuten, noch dazu mit ausschließlich netten Begegnungen, vielen kleinen Schwätzchen, etlichen Fotos. Gelebte Völkerverständigung halt wieder.
Na, und reichlich gutes Essen gab es auch endlich. Gleich zweimal sogar.

Landschaft im Morgenlicht

Unser Vormittgagsziel hieß Bing Gou was man mit Eissschlucht übersetzen kann. Dort wurde man mit Golfwägelchen zu bestimmten Zielpunkten gefahren, und von da aus konnte man die einzelnen Höhen erklimmen. Man konnte auch tatsächlich einmal beinahe so etwas wie “Wandern” (Treppen halt zu den Hauptstationen) und die erste Stunde waren wir fast alleine in dieser großartigen Kulisse.

Drohnefliegen durfte man dort sogar auch, die Bilder hier habe ich aber einfach von den “Berggipfeln” aus gemacht.
In Beschreibungen liest man immer wieder, dass die Landschaft hier ähnlich wie in Colorado sei, da kann ich nun nichts dazu sagen, weil mir dieser Vergleich fehlt. Tolle Steinformationen sind das auf jeden Fall mit zum Teil sehr steilen Auf- und Abstiegen, deshalb ist das wahrscheinlich auch weit weniger bevölkert.


Fantasievolle Namen für die einzelnen Steingruppen gibt es zuhauf.
Im Titelbild sehen wir Waiting for Lover’s Return, und das Selfie in der schonungslosen Mittagssonne zeigt uns vor dem Louvre!

Gegen Mittag wurde es zunehmend heißer, aber mit dem Wind ließ es sich gut aushalten. Meinen Aussie-Hut habe ich auch nur im Schatten oder für Fotos abgenommen.

Um 12:30 sind wir dann in eine offensichtlich sehr beliebte “Wirtschaft” am Straßenrand eingekehrt, in der man schön draußen im Schatten sitzen konnte. Martin war leider wegen des grausigen Auberginengerichts vom Mittag zuvor eher zurückhaltend, aber mir hat zum Glück nichts gefehlt und mit dieser Auswahl hier habe ich mich für den Tag des Darbens wirklich entschädigt gefühlt!

Ein fantastisch schmeckendes stängeliges grünes Gemüse mit ein bisschen Speck, die rohen Kartoffeln, die man offensichtlich in der Nord-West-Küche Chinas so liebt (die brauche ich aber nicht zum Glücklichsein!), und ein weiteres Nudel-Highlight, diese handgemachten “Wuzzel”.
Zum Glück eine ordentliche Portion – das hier im Bild ist nur mein “Ess-Schüsselchen”.
So etwas hätte ich jetzt auch gerne.
Den Blick durch die Tür in die offen einsehbare Küche verdanken wir übrigens Martin.

Der Nachmittag mit dem Ausflug zum Horse Hoof Temple kommt im nächsten Beitrag. Ich muss einfach kürzer und öfter was schreiben, sonst dauert es immer viel zu lange etwas fertigzustellen.