Avatar Mountains

Bildquelle: Croquant – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3310425

Ein leicht zu merkender und auszusprechender Spitzname für diese Landschaft im Nordwesten der Hunan Provinz, der auf den gleichnamigen Film verweist, der sich hier für seine schwebenden Berge inspieren ließ.
Auf Chinesisch nennt man die Gegend meistens Zhangjiajie nach der Stadt und dem dort ersten national forest park Chinas. Korrekter wäre Wulingyuan, wenn man sich auf den ganzen darum entstandenen zigmal so großen Nationalpark beziehen möchte, der seit 1992 auf der UNESCO Weltnaturerbeliste steht.

Die Bilder bisher sind vom Samstag, das war übrigens der Tag mit dem gutem Wetter!
Unser Programm sah zunächst eine Seilbahnfahrt auf den Huang Shi Zhai vor, zu Deutsch etwa Gelbstein-Bergfestung.
Das wäre bei etwas besserem Wetter einfach traumhaft gewesen.
Diese Formation ist die höchste dort mit gut 1000 Metern, beide Fahrten waren leider hauptsächlich in den Wolken, die Kabinenscheiben sehr stark angeregnet, also ungünstig zum Genießen und zum Fotografieren.

Oben wäre eine Art Rundweg gewesen mit Abstechern zu diversen Ausblicken, die wir dann wegen des einsetzenden Regens gar nicht erst angesteuert haben. Zuerst haben uns einige Gruppen mit ihren Lautsprechern genervt, danach haben wir hauptsächlich versucht den extrem aggressiven Affen auszuweichen.
Wir kennen das schon von anderen Urlaubsorten, die sind darauf aus den Besuchern ihre Plastiktüten mit Proviant zu stehlen, und darin sind sie Profis. Hier hatte es allerdings erst so harmlos ausgesehen (siehe Bild ), der Guide hatte uns auch nicht extra gewarnt, Plastiktüten oder Proviant hatten wir eh nicht in der Hand.

An einem dieser Lookouts hat mich einer von schräg hinten angesprungen und versucht mir meine kleine Kameratasche zu klauen, die ich schräg vorne trug und aus der meine Plastikflasche herausschaute.
Ich habe geschrieen vor Schreck, versucht ihn abzuschütteln, während der mir seine Zähne ins Gesicht fletschte und mich noch am Arm kratzte bevor er aufgab. Unserem Guide erging es daraufhin wesentlich schlechter, der sprang ihm hinten auf den Rucksack, hielt seinen Kopf umklammert, ließ sich durch nichts abschütteln, drehte sich plötzlich auf dem Rucksack nach Unten hin um, öffnete den Reißverschluss, worauf etliches herausfiel und wurde dann von Martin mit einem Regenschirm in die Flucht geschlagen, wobei er noch eine Wasserflasche mitnahm. Mit den Händen nach ihnen zu schlagen ist zwecklos, haben wir festgestellt, dann attackieren sie einen und wollen zubeißen.

Nach diesem Erlebnis und da das Wetter auch nichts hergab, wurde der Rundweg abgekürzt, wir sind wieder nach Unten gefahren um eine Wanderung entlang des Golden Whip Stream zu machen. Der Weg führt etwa 6 Kilometer durch einen Canyon mit bis zu 600 Meter hohen bizarren Felsformationen links und rechts. Das war schon ganz schön, dort unten hat es eigentlich auch nicht geregnet, aber an sich will man in dieser Landschaft lieber die Perspektive von Oben nach Unten als umgekehrt.

Unten angekommen hat sich unser Guide eine Steinschleuder besorgt, die man den Affen nur von Weitem zeigen muss, und zack! sind sie weg. Man muss nicht so gespielt böse schauen wie ich hier und Steine braucht man auch nicht, allein die Geste genügt, die Viecher sind schlau. Unterwegs mit der Schleuder wurden wir nicht mehr belästigt und konnten auch anderen Besuchern damit aushelfen.

Die säulenartigen bewachsenen Steinformationen, die dem Park sein Gesicht geben, sind das Produkt von Erosion.
Es handelt sich hier nicht um Kalksteinsäulen, die durch chemische Prozesse entstehen, sondern es ist eine physikalische Erosion von Karst- und Quarz-Sandstein, die durch das feuchte Klima, durch Eis im Winter und den starken Pflanzenwuchs begünstigt wird.

Wie schon erwähnt, Samstag war der gute Tag.
Am Sonntag zum Teil heftiger Dauerregen.
So schade.

Mit dem Bus sind wir zunächst zum Bailong Aufzug gefahren, der weltweite höchste Außenaufzug mit 320 Metern Höhe, hm, das hatten wir uns irgendwie spektakulärer vorgestellt, ich dachte man würde da wunderwas sehen, habe ich aber nicht.
Oben wäre eine Art Rundweg gewesen mit Abstechern zu diversen Ausblicken… ach, ich glaube ich wiederhole mich… 😉

Ja, also, es war in Prinzip wie am Tag davor, nur viel schlimmer, und es hätte noch viel, viel mehr Ausblicke gegeben. Wir haben es nach einem ersten Versuch – hier oben und unten! ….

… dann einfach für abgehakt erklärt und haben den Rundweg ohne zusätzliche Abstecher zu weiteren Lookouts abgeschlossen.

Ich sag mal so, wir konnten gerade noch an uns halten…

Martin hatte sich auf spektakuläre Drohnenaufnahmen gefreut und tapfer zwei Tage lang den Rucksack mit der Ausrüstung auf dem Buckel getragen. Ein sehr guter Rucksack, mit eigenem Regenschutz.
Wir wären übrigens am Sonntagnachmittag auch genau noch im Bereich der ringförmigen Sonnenfinsternis gewesen.
Spektakuläre Aufnahmen, sage ich nur…

Mit Seilbahn und weiteren Busfahrten (Top Gelegenheit die Jacke auszuziehen und trocknen zu lassen!) sind wir dann vom Tianzi Berg wieder hinunter, die Erinnerung daran verschwimmt etwas, wir sind da öfter auch mal umgestiegen.

Dort haben wir noch einen Spaziergang in eine Schlucht gemacht, die sehr blumig mit Zehn Meilen Galerie übersetzt wird.
Keine Frage, alles sehr schön, sehr beeindruckend und sehr sehenswert.
Sehr nass halt leider auch.

Als wir nachmittags gegen 16 Uhr wieder im Hotel zurück waren, schien die Welt beinahe unterzugehen, es wurde stockdunkel, was weniger an der Sonnenfinsternis lag, sondern an enormen Wolkenbrüchen. Dabei keine Aussicht auf Besserung für den Montag mit dem dicht gepackten Programm voller Highlights!
Als um 17 Uhr die Nachricht kam, unser Flug für 20 Uhr am Montagabend sei gecancelt worden, der einzige derzeit noch geplante Flug für Montag würde um 23.30 Uhr gehen, da haben wir nicht lange nachgedacht.
Das Risiko nach einem eventuellen nochmaligen Canceln des Ersatzfluges wegen schlechten Wetters oder mangelnder Passagierzahlen dort hängenzubleiben, das war uns einfach zu groß. Wir haben die Agentur auf denselben Flieger gleich am Sonntagabend umbuchen lassen, Koffer gepackt, noch zu Abend gegessen und sind dann auf teils schon unter Wasser stehenden Straßen zum Flughafen gefahren.

Am nächsten Tag wäre der Tian Men Shan auf dem Programm gestanden, der Himmelstorberg.
So viele “Verlusterlebnisse” hatte ich selten bei einer so kurzen Reise… könnt ja mal schauen:
30 Minuten/ sieben Kilometer Seilbahnfahrt durch fantastische Landschaften, die Glasbodenbrücke, der Glasweg…
Es war klüger, das abzubrechen, seitdem hört man ständig von schlimmen Überflutungen in Südchina.