29. Februar

Gestern sind wir ausgegangen.
Das erste Mal seit Mitte Januar.
Nicht weil Schalttag war, sondern einfach weil es Samstag war, wir seit fast vier Wochen jeden Abend zuhause sitzen und weil man es einfach mal tun muss, um zu sehen wie man sich dabei fühlt.
Vor allem für mich war es schwierig, da ich ja in der ganzen Zeit nur zweimal zum Spazierengehen um den Block war und sonst nirgends.

Die Zhong Shan Dong Yi Lu – üblicherweise nur mit Stop and Go zu befahren.

Bei so einem Experiment würden wir natürlich nie irgendein beliebiges Restaurant aussuchen, sondern nur eines, das man gut kennt, wo die Standards sowieso immer sehr hoch sind und man das Vertrauen hat, dass alles in Ordnung sein wird.
Also ins “M on the Bund”.

Anfangs war ich schon noch etwas angespannt, aber dann richtig froh, dass Martin mich zu diesem “Ausflug” überredet hat.
Und, nein, während des Essens setzt man die Maske ab, nur zum Gespräch mit dem Kellner trägt man sie, so wie das Personal eben auch.

Wir haben uns von Xu abholen und auch wieder heimfahren lassen. Jede Fahrt hat 25 Minuten gedauert, einfach unglaublich für einen Samstagabend in Shanghai.

Martins Lieblingsnachspeise, die Pavlova, hinter meinem Ingwersoufflé mit Mandeleis

Da wir für unsere Reservierung um 18 Uhr viel zu früh dran waren, hatten wir reichlich Zeit vorher noch zur Bundpromenade zu gehen, um dort ein paar wirklich surreale Minuten zu erleben.
Jeder von euch, der Shanghai kennt, wird das mit dem folgenden Video nachvollziehen können!
Samstagabend, 17:30 Uhr am Bund!!

Im “M” sind wir unglaublich herzlich begrüßt worden, wir waren anfangs einer von drei Tischen, später kam noch ein vierter dazu; insgesamt waren es bis wir um 20 Uhr gegangen sind etwa 15 Gäste. Man muss dazu sagen, dass derzeit von Behördenseite aus längst noch nicht alle Restaurants öffnen dürfen; dazu gibt es genaue Vorgaben nicht nur zur Hygiene, sondern z.B. auch wie locker die Tische gestellt werden müssen.

Unten am Eingang ins Gebäude wurde am Handgelenk die Temperatur gemessen, bevor wir in den Lift sind, hat eine Putzfrau noch einmal kurz die Knöpfe etc. desinfiziert, oben am Empfangstresen wurde natürlich noch einmal die Temperatur gemessen.

Wenn schon Krise, dann stilvoll mit Taittinger!

Das Märzangebot, zum Auftakt ein Gläschen Taittinger samt ein bisschen Kaviar zum Schnäppchenpreis von 10 RMB pro Person (derzeit ca. 1,30 €) zu genießen, das haben wir natürlich gern angenommen.

Auf dem White Magnolia Tower steht übrigens Wuhan jia you, was so viel wie Wuhan, durchhalten! heißt.
Ebenso auf dem Titelbild zu sehen. Das ist mit Zhongguo jia you/ China, durchhalten! einer der beliebtesten Hashtags der letzten Wochen.

Es war ein so schöner Abend.
Und mit ein bisschen Champagner geht alles tatsächlich leichter….